18. August 2009
Ein Flug durch die Galaxen
Berlins 1. LSD-Küche
Die Geschichte spielt in den frühen 70ern (des 20. Jahrhunderts). Unruhe an der TU (Technische Universität, Berlin). Fünf Gestalten schwirren durch die Gänge, dass den braven Bürger-Studenten angst und bange wird: drei Typen und zwei Bräute… Von ihrem Erscheinungsbild machst Du Dir keinen Begriff! Freaks. Kriegt kein Regisseur so einfallsreich und farbenprächtig hin: die Mädels, um die zwanzig, in langen, weit wallenden Seidenröcken, Patchwork, Flicken, mächtig wogende Unterröcke, Jesuslatschen oder barfuß mit grün und blau lackierten Nägeln (gab es damals noch gar nicht – die haben einfach Ölfarbe genommen). Und die Typen! Eh, die Typen… unter diesen kurzgeschorenen, vollbärtigen Studenten, kariertes Hemd zu beschissenen Hosen. Dagegen glattrasiert (Der Bart ist ab), dafür aber Löwenmähnen, zugegeben, gepflegt, gewaschen, aber seit Jahr und Tag nicht geschnitten. Manche blauleuchtend zu rotem Stirnband, andere pechschwarz oder rot gelockt (Henna aus A’dam). Die Klamotte: bunter fällts keinem Vogel ein! Viele Jahre, bevor Lederhosen auf den Markt kamen, hatte mir eine Sister indianische Leggins aus Hirschleder maßgeschneidert, mit Fransen und Perlen dran, eh, abgefahren! P.P. (Pausen-Peter) steckte in blauen Seemannshosen – mit Schlag. Dazu eine leuchtend rote Seidenbluse – Mohnblüten (!) mit weiten Puffärmeln – too much! Er war gelernter Eisenbieger. Ich fragte: „Haste ausjelernt?“ Er: „Seh ick so blöde aus? Nach drei Monaten Stumpfsinn hab ick ne achter Eisenstange jenommen und meinem Polier daraus ne Krawatte jeknotet. `Mach dir deine Scheiße selber, du Wichser!´ Erstickt is die Sau nich – n Bolzenschneider war rechtzeitig zur Hand…“
Happy (Happy-Harry) steckte in Edeljeans, mit Patchwork verziert: die Stones-Zunge, das Peace-Zeichen und son Zeug der Zeit. Aufbügelbar. Selbstgefärbt, die Industrie brachte auch das erst viele Jahre später auf den Markt. Jeans waren blau. Punktum! Typisch, als es längst keine Hippies mehr gab, wurden ihre Innovationen, ihre Kreativität auf allen Gebieten schamlos ausgebeutet und vermarktet…
Ich beschreibe diese Äußerlichkeiten so genau, weil sie damals nicht nur total auffielen, sondern auch einen Spiegel unseres Bewusstseins darstellten – eine Möglichkeit, die es heute nicht mehr gibt.
Happys Lehrzeit als Maurer ging auch nur ein paar Monate glimpflich ab. Stein auf Stein, lass das sein, machs Dir fein! war seine Proletenlyrik. Dabei ein hochbegabter Kerl. Nur in die falsche Sozialschicht rein geboren. Fähigkeiten nie erkannt. Nie gefördert. Die uns begleitenden Panthertanten (sozusagen die weiblichen Haschrebellen) waren Ti-Ti (Titten-Tina) und Edel-Elke. Friseuse, Schneiderin – natürlich beide freiberuflich. Der Initiator der Aktion – mein derzeitiger Nome de guerra war M. M. (Michael Macabà) – war gleichzeitig der Einzige, der eine Uni schon mal von innen gesehen hatte. Aber nicht vom Studieren, sondern von Aktionen, wie Besetzungen.
Jedenfalls, die bunte Vaganten-Truppe fragte sich durch: „Wo steckt denn hier der Professor für Chemie?“ – und fand die Abteilung auch, bzw. einen Assistenten. Eine Figur wie aus einem schlechten Film. Seine bleiche Haut brachte die roten Pickel (zum Teil mit gelben Eiterköpfchen!) gut zur Geltung. Die lange, klapperdürre, gekrümmte Gestalt schien nur durch den Anzug zusammenzuhalten, fadenscheinig, großkariert, grau in grau, blödsinniger Schlips, braver Scheitel, Nickelbrille, Gläser, dick wie Mitropa-Aschenbecher. Nun, wir wollten ihn ja auch nicht als Modell, sondern als Drogenkoch… und schleiften ihn in die Mensa. Ti-Ti fischte ein Bündel Geldscheine (20.000,- Mark, damals viel Geld!) irgendwo aus dem nirgendwo, knallte sie ihm auf den Tisch, dazu einen Zettel mit der Strukturformel von LSD, und sagte: „Das ist die Anzahlung. Die andere Hälfte kriegste, wenn Du uns das gekocht hast. Das Rohmaterial ist da, das Labor auch. Du musst es nur noch nach Deinen Wünschen einrichten. Ist doch wohl n Klacks für einen Crack wie Dich…“
Hier kurz eine spannende Nebenstory: zur Gewinnung reinen LSDs bedurfte es, nach dem damaligen Verfahren, zwei relativ simpler, preiswerter Chemikalien, die für irgendwelche Verfahren als Katalysatoren dienten.
Ab Ende der 60er Jahre wurden sie uns nicht mehr verkauft, im Gegenteil: „Warten Sie mal…!“ Na danke! Tatütata…
Sind wir eben in die arabischen Länder geflogen, Tunis, Tanger, Damaskus… Eine Weile kein Problem. Je einen Kanister, zwei Liter á circa 25 $. Auch an der Grenze kein Problem (nach längerer Nerverei allerdings, da das Zeug ja nicht auf der Liste der verbotenen Stoffe stand). Dann wurden diese Flüge auch vergeblich. Wir konnten nicht viel mehr von einem angetörnten Sohn des Pharma-Großhandels in Tunis erfahren, als dass die Amis, sprich CIA, dahinter standen, die auch gleich einen Ersatzstoff kostenlos mitlieferten – der uns allerdings nichts nutzte…
Blieb also noch der Ostblock. Eine Weile ging alles gut mit Warschau, dann Prag, Split, Bukarest… bis dann gar nichts mehr ging… Amigos, die aus Asien zurückkamen, hatten es in Bombay (wo mit Dollar eigentlich alles möglich war!), in Bangkok, Singapur etc., etc. probiert, nichts erreicht, aber die klare Information erhalten: der CIA zahlt reichlich dafür, dass die beiden Stoffe vom Markt verschwinden und liefert kostenlos ganze Produktionsstätten für den Ersatzstoff. Man wusste Horrorgeschichten zu erzählen von Leuten, die sich nicht daran gehalten hatten. Und so viel Geld könnten wir gar nicht aufbringen, jemanden dazu zu bewegen, es dennoch zu versuchen… Heroin, das sei etwas anderes, da würde schon mal ein Auge zugedrückt, aber LSD – nee! Das ist der ganze Grund, warum es, trotz steigender Nachfrage, seit Ende der 70er Jahre kein reines LSD mehr geben kann. Es sind immer Amphetaminverbindungen mit drin, d.h. konkret Speed. Und Haschrebellen-Regel Nr. 3 sagt schlicht und einfach: Speed kills – also: Pfoten fort! Es ist real eine bewusstseinserweiternde Droge – keiner kommt so zurück, wie er losgeflogen ist…
Und noch was: die Regierungen westlicher Industrienationen (vor allem USA und BRD) haben immer wieder horrende Mittel bewilligt, um die Gefährlichkeit von LSD endlich wissenschaftlich zu beweisen. Das Anfangs begeisterte Militär verlor bald jedes Interesse als sich rausstellte, dass die Probanden gern Liebesgefühle aller Art, nicht aber Aggressionspotential entwickelten. Obwohl sich die Wissenschaftler erdenkliche Mühe gaben zu beweisen, was ihre Geldgeber erwarteten – immer kam das Gegenteil dabei heraus. Es konnte nicht für Organschäden verantwortlich gemacht werden, weil man nicht einmal feststellen konnte, wo im Körper es überhaupt blieb… Es förderte Frohsinn statt Stumpfsinn, Innovation, Kreativität, ja sogar Intelligenzsteigerung wurde vielfach konstatiert. Es ließ sich weder psychologisch noch medizinisch irgendetwas Negatives feststellen. Zu dumm. Denn andererseits hatten Therapeuten, wie Stanislav Groff, um nur einen zu nennen, ganz frappierende Erfolge mit Spurenelementen der Substanz zu vermelden: bei Depressiven, bei Alkoholikern, in der Atemtechnik etc. Auch die Gefahr der Abhängigkeit, des Missbrauchs, erledigte sich von selbst: je häufiger konsumiert, desto weniger wirkt es. Je länger die Pausen, desto besser. So verfiel man auf die – erst in Generationen nachprüfbare – Behauptung, es könne unter Umständen das Erbgut schädigen. Auch das erwies sich als totaler Quatsch. Allein auf Ibiza und in Kalifornien leben Tausende von Acid-Heads (ich kenne allein Dutzende) mit gesunden, ausgeschlafenen, fröhlichen Kindern – allein schon besser drauf wegen ihrer repressionsarmen Sozialisation! Letztendlich ein klares Wort zu dem horrenden Blödsinn, den die Yellow-Press gern verzapfte: man (/frau) könne auf dem Trip hängenbleiben – auf einem Horrortrip landen… Nun, mir ist so ein Fall nicht bekannt. Und ich kannte viele Hundert User. Allerdings kann LSD eine akute Psychose verschlimmern, genauso wie übermäßig viel Alkohol etc… Und wer alles falsch macht, mit den falschen Leuten, ohne Lehrer, Führer, in überlauten, reizüberfluteten Diskos und vielleicht dazu noch Alk: der muss sich nicht wundern. Schwachköpfe gab und gibt es überall, das sagt nichts über die Droge.
Außerdem, was in den letzten Jahren unter dem Namen verkauft wird ist alles andere, meist ein Amphetamingebräu aus polnischen Garküchen. Vor solchen Giften kann man nur dringend warnen. Wer so etwas bewusstlos schluckt, muss sich über Nichts wundern.
Timothy Leary hatte (angeblich) sieben Fabriken in den USA hochgezogen. Wir bekamen es günstig, doch wollten wir unabhängig sein. Außerdem: der Reiz des Verbotenen. Wir wussten auch, dass es sich um ein so einfaches Herstellungsverfahren handelte, dass ein Studi im vierten Semester es packen müsste. Aber wir wollten das Beste, exakt dosiert, haltbar etc.
Zurück zu meiner Geschichte. Der Assi war kreidebleich, die Pickel glühten… Dann unser freches Du, unsere Erscheinung, wie vom andern Stern (so war das damals, ehrlich) und nicht zuletzt: die viele Kohle! Dafür müsste er Jahre arbeiten… Nun gut. Er hat für uns geköchelt. Das war die Einleitung. Jetzt kommt der Mittelteil. Ein Freund von mir hatte im tiefen Kreuzberg eine schlecht gehende Druckerei. Die Wand nach Osten war mit einem Riesenregal vollgestellt, das man verschieben konnte (ich nehme an, dass sein Vorgänger sich das so für seine Schmuddelpornos gebaut hat). Dahinter kam eine Tapetentür zum Vorschein, dahinter ein schmaler, langer Raum mit drei Rundbogenfenstern bis zum Boden! Doppelt wichtig a) für den Clou der Geschichte und b) für die Entlüftung. Es müffelte ganz schön und wir wollten doch nicht gleich die Schmiere am Arsch haben – aber in so einem riesigen Fabrikkomplex stinkt und dampft es allenthalben. Gut. Hier wurde flugs unsere 1. LSD-Küche eingerichtet. Die benötigten Gerätschaften wie Kolben, Waage, Brenner etc. waren billig, keine 600,- Märker, die Pillenpresse bekamen wir aus Hannover, gebraucht… (möglichst wenige Spuren…). Gar nicht lange und die Dinger waren gepresst. White Light, 400 mg exakt, das weiße Leuchten der Mystiker, das große Werk der Alchemisten, das Fernziel ungezählter Adepten aller sakralen und Mysterienschulen… Je nach Dosis wirkt es (laut Timothy Leary) somatisch, magisch, mythisch, mystisch, spirituell (meeting with god). Aus je einem Liter Rohstoff erhielten wir 500.000 Trips. (Wir hätten 750.000 erhalten, wenn wir nicht auf einen letzen Reinigungsdurchlauf bestanden hätten…) À 1,- DM (was irre billig war) – in großen Mengen haben wir es noch billiger weggegeben oder verschenkt. Ich gebe zu (auch wenns mir heute peinlich ist): wir waren von der Idee besessen, die Welt anzutörnen – und damit zu retten. Durch LSD die Dummheit, die größte Geißel der Menschheit, die Gebundenheit an Materie, an Besitz zu besiegen. Viele waren damals von der Idee besessen: LSD in die Trinkwasserversorgung! Das ganze Land aufm Trip: lachen, singen, tanzen, springen – und natürlich kreuz und quer rumvögeln.
Chronisten von Veitstänzen berichten davon, wenn im Mittelalter immer wieder mal, durch von Mutterkorn befallenes Getreide, in ganzen Regionen Europas der Wahnsinn ausbrach: die Dörfler zogen nackt, singend, tanzend und schamlos vögelnd durch die Landschaft… Die Hemmungen, die ihnen vor allem Mutter Kirche mühsam eingebläut hatte, waren sie auf einen Schlag los, durch den Verzehr eines Stück Brotes waren sie hemmungslos!
Jedenfalls musste ich unter Mühen so viel Toleranz üben, den Spießer Spießer sein zu lassen, ihm seine schwachsinnige Soap-Opera oder Gameshow zu gönnen.
Jetzt kann ich es ja verraten, ist als Straftat ja wohl verjährt – wenn nicht, hab ich mir alles nur ausgedacht: wir schafften die ganze Schore nach A’dam (passte in eine Damenhandtasche) und verteilten es von da aus! Interpol suchte sich nach der Küche dumm und dusselig, in dem engen Städtchen muss doch so eine stinkende Küche leicht zu finden sein…
Jedenfalls schlug White Light ein wie ne Bombe. Frag mal angetörnte Oldies, die kriegen Sternchen in den Augen… Allein nach Berlin reimportierten wir über 10.000 Stück, bald waren die Wessi-Metropolen versorgt, über München, Zürich, Wien kam es schnell nach Firenze, Roma, Napoli, die griechischen Hippie-Inseln wie Kreta. Frankreich auslassend war der Ruf von der reinen, starken, klaren Superpille aus A’dam schneller in Barcelona, Madrid und vor allem auf der Hippie-Insel Ibiza (die Hippie-Zenkos), als wir nachkochen konnten… (Kürzlich, fast dreißig Jahre später, schwärmten mir ein paar Ami-Oldies, die ich hier zufällig traf, von ihrer totalen spaced out time vor, die sie in Formentera mit dem sogenannten White Light hatten!) Von A’dam ging es natürlich nach London, hoch nach Schottland (obwohl da traditionell schon immer mehr gebechert wurde). Hippies waren ja Vielreisende (vor Beginn des Alles zerstörenden Massentourismus). So war die kleine Wunderpille auch bald in Bombay, Goa, bis ins (zu der Zeit noch als Geheimtipp gehandelte) Bali! (Was ist aus der Insel der Götter heute geworden? Zum Kotzen! Mallorca für besser Verdienende. Hätten wir doch bloß unseren verdammten Rand gehalten!!!)
Ein Berliner Haschrebell, dem wohl das Fell juckte, gab seinem Guru, einem Opa in Kerala ein paar (!) White Light zum Frühstück! Später befragt, wie er das fand, erzählte er lachend: „Nice. Really very nice.” Es hätte ihm glatt seine Morgenmeditation erspart, so gut habe er sich gefühlt… (Mann, muss der Mann high sein! Ich, obwohl nicht ganz unerfahren, wäre in die Nebengalaxie geflogen…)
Hauptgeschichte
So, geneigter Leser, wenn Du bisher die Geduld hattest, sollst Du jetzt belohnt werden. Das war alles Rahmenhandlung. Jetzt kommt der eigentliche Knaller, die Pointe! Was da passiert ist, ist nicht zu fassen und wird es wohl auch nie sein. Trotzdem wahr, Inshallah! Das Labor musste ausgeräumt, entsorgt werden. Alle Spuren beseitigt. Wir hantierten zusammen mit dem Assi in der Küche. Plötzlich dreht der sich um, wird kreidebleich, weil er mit blankem Entsetzen sieht, wie der ewig verfressene Happy ein Gefäß auskratzt, genüsslich die Kelle ablutscht. Er schlägt sie ihm aus der Hand und schreit, geradezu hysterisch: „Du Wahnsinniger! Du bist hier nicht in einer orientalischen Garküche – sondern in einem Chemielabor! Weißt Du, was Du gerade gemacht hast??? Jetzt hast Du zehn, vielleicht zwanzig, eher aber dreißig Trips geschluckt! Gnade Dir Gott.“ Innerhalb der nächsten Minuten straffte sich Happy, entspannte sich dann, stand aufrecht zum Fenster, die Arme hängend, leicht angewinkelt, als hielte er lässig ein Steuer. Es ist kaum zu fassen: drei Tage und drei Nächte stand er da. Unbewegt! Den Blick stur geradeaus in die Unendlichkeit. Abwechselnd hielt einer von uns dort Wache. Mit einem Strohhalm konnten wir ihm wenigstens etwas Flüssigkeit einflößen. Das war auch schon alles.
Als er wieder zu sich kam, sprach er diese denkwürdigen Worte, derentwegen ich eigentlich diese Geschichte schreibe und über die zu meditieren sich lohnt: „Ich dachte noch, ihr hättet ein Stroboskop eingebaut! Ich habe es drei Mal blitzen sehen!“
Da hat der Kerl drei Mal die Sonne aufgehen sehen – eine totale Verschiebung der Zeit-Raum-Achse… (es kommt bei psychedelischen Drogen ja häufig vor, dass man in Minuten so viele Eindrücke sammelt, dass man glaubt, Stunden seien vergangen. Aber umgekehrt…) Er weiter: „Mir war nur eines klar: es geht ab durch die Galaxen! Also: Steuer festhalten! Immer geradeaus – quer durch die unendlichen Galaxen! Mit 180.000 Knoten in der Stunde!“ (Da fällt selbst mir echt kein Kommentar mehr ein. Gottlob war Happy ein grader, unneurotischer Typ…) Dann fragt er noch – und meint es auch so konkret: „Sagt mal, hattet ihr ein Tonband laufen? Ich hab die ganze Reise über die allerherrlichsten Klänge gehört…“ Mystiker, Adepten mit tiefspirituellen Erfahrungen berichten ja zuweilen von wunderschöner Sphärenmusik. Es gibt sie also. Das Universum ist in Schwingung. Und das ist Klang in vollendeter Harmonie. Nur sind wir zu abgetreten, um sie im Alltagsbewusstsein mitzubekommen. Nachdenkenswert.
Tja, so war das. Glaube es, wer will. Ich war dabei. Doch wo mich schon ein halber White Light an die Grenzen brachte, dass ich glaube, fast das weiße Leuchten zu sehen, überstand Happy ein paar Dutzend unbeschadet. Schon ein paar Tage später war er wieder ganz der alte.
…und ein Vorwurf an diesen dogmatisch-unwissenden Barbaren-Staat: als klar wurde, dass es reines Meskalin, reines Psylocebin und so reine LSD-Sorten wie White Light und Orange Sunshine aus den Staaten für endlose Zeiten nicht mehr geben würde, habe ich je zehn gut verpackt und im Kühlschrank für Notzeiten gelagert – nicht zum konsumieren, sondern falls jemand es mal wirklich gebrauchen kann. Bei einer Razzia, einem Bullenüberfall auf meine Wohnung (unter einem nichtigen Vorwand, es wurde sonst nichts Illegales gefunden) wurde das – zusammen mit einer unwiederbringlichen Sammlung seltener, zum Teil sehr kostbarer alter Opiumpfeifen aus Persien, Indien und China, beschlagnahmt, geklaut und vernichtet. Leute: vernichtet… Denn sie wissen nicht, was sie tun…
Agape & Venceremos
Wie ich meinen Guru fand
Nachdem der Maharishi Mahesch Yogi die Beatles bekehrt hatte und durch Europa tourte, als nach meinen ersten Indienreisen die Phase ausbrach (wie eine Krankheit), dass jedes Bleichgesicht dort auf die Suche nach seinem speziellen Guru gehen musste – musste ich das, na klar, auch. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, zu Füssen eines Erleuchteten zu hocken, an seinen Lippen zu hängen – eher er an meinen! Ich hatte derzeit den jugendlichen Größenwahn, nicht Frager, sondern Beantworter aller Menschheitsprobleme zu sein, aber, naja mal sehen… Der Gurumarkt begann zu blühen. Wo floss in Indien schon so viel Kohle, wie in den Aschrams (die Meditationsräume, wie Du weißt)? Na, heute noch ungebremster! Allein Sai Baba mit seiner weltgrößten Herzklinik ist ein Milliardengeschäft. Poona, Baghwan (später: Osho) und ein paar andere, weltbekannte Erleuchtungsspezialisten ersparte ich mir. Die glaubte ich aus der Literatur und aus Berichten von Freunden genügend zu kennen. Ich brauchte den Spezialguru, genau für mich. Und ich fand ihn auch – Du wirst schon sehen…
Aber zunächst die Frage: wo und wie mit der Suche anfangen? Die Masse! Das große Land! Islam? Okay, in den Moscheen konntest Du umsonst pennen und futtern (damals wars – so fangen alle Märchen an! Aber: das frauenfeindliche Element – und ich als Überläufer an die Frauenfront! Verstehste?!) Hinduismus? Wie viele Tausend Götternamen muss ich denn da in meinen Brausekopf pauken? Nee, auch nichts für mich! Also Buddhismus, dem ich schon immer recht nahe stand. Bloß – da gab es kaum so etwas wie Gurus. Allerdings etliche Klöster. Ick geiler Bock im Kloster?! Damals: unvorstellbar! Heute: immer gerne! Also brauchte ich so etwas wie einen Zwerg Allwissend – einen über allen Religionen Stehenden. Einen echten Bodhisattwa, einen echten Erleuchteten. Gab es ja auch. Angeblich. Reichlich… Aber irgendwann bist Du [ist man] immer hinter die Taschenspielertricks gekommen. Oder du hast[man hat] gemerkt, hier wird auch nur mit Wasser gekocht. Das als Erleuchtung deklarierte waren Allerweltsweisheiten, auch nicht klüger als die meisten Texte der Rocksongs. Außerdem sollte ich stundenlang meditieren (das wurde mir bald langweilig) und mich in Yoga üben (Sport ist Mord – mir taten alle Knochen weh!). Vor allem aber: kein Sex, keine Drogen… muss ich das noch näher ausführen?
Meine freche Lache, meine (angeblich) dreisten Sprüche machten mir die Suche nach dem richtigen Guru nicht gerade leicht. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich doch ein paar ganz erstaunliche Opas kennengelernt habe. Ein paar davon will ich Dir im Folgenden beschreiben.
Der eine Opa beispielsweise schmiss sich nackt bis auf seinen zerfledderten Lendenschurz immer in der schlimmsten Mittagshitze auf einen breiten Dornenbusch und hielt da seine Siesta! Der Busch war widerlich spitz und stachelig, ohne Blätter. Solche Fakirsachen sollen ja schon in wenigen Jahren erlernbar sein – sind aber absolut nicht mein Ding… Außerdem gehören sie meiner Meinung nach überall hin – nur nicht in den Aschram eines Gurus. Als ich weiterzog kam das zur Sprache. Zu meinem größten Erstaunen räumte er ein, dass ich völlig Recht hätte: seine ersten Lehr- und Wanderjahre sei er mit ein paar Asketen, Bettelmönchen, durchs Land gezogen und hätte diesen und manch anderen weltlichen Unfug gelernt. Es täte ihm leid – doch andererseits hätte ich so ja schon von Weitem erkennen können, dass er kein Guru sei. Ein Erleuchteter befasse sich nicht mit Kinderkram – ihn habe es halt immer wieder gereizt, weil er keinen entspannteren Zustand kenne und außerdem: er habe sich selbst ja nie als Guru bezeichnet – immer nur die Anderen (Guru heißt eigentlich nur schlicht: Lehrer).
Ein anderer Opa (laut meiner Hocheingeweihten, Geheimnisträger) nahm schon seit sehr langer Zeit keine feste Nahrung mehr zu sich, nur Wasser, Prana und basta! (Du weißt schon, Prana ist diese kosmische Energie, durch Singen kommste gut ran. Oder auch bestimmte Atemtechniken – aber das ist hier völlig piepe!) Eines Nachts trieb mich der Hunger in die (streng verbotene) Küche! Da trafen wir uns dann. Der hungernde Guru und der ewig verfressene berliner Freak. Dann speisten wir bald jede Nacht zusammen in der kleinen, geheiligten Küche des Aschrams. Mein Schweigen war für mich wie ein Judaslohn – doch ich genoss es.
Im Norden, in Kaschmir, hörte ich von einer Tantra-Yoga-Sexus-Erleuchtungsgruppe. Nichts wie hin, erst mal. Aber nach kurzem Schnuppern: nee! Det Jefummel – aber selten mal so ne richtige, wilde, abgefahrene Vögelei! Ich hatte auf hemmungslos gesetzt – aber das war Sexzwang: wer nicht an genug Frauen rumgetatscht und sein Soll erfüllt hatte war out.
Ein ganz eigener Trip ist es, der außer Entbehrung auch viel Spaß und Erfahrung bringt, mit den heiligen Asketen, den Sadhus, mitzuziehen. Es sind Bettelmönche, die nichts besitzen als ihre Bettelschale und einem Shillom – eine konische Tonröhre, aus der ein Hasch-Tabak-Gemisch geraucht wird. Der Anblick der Typen ist umwerfend und sie prägen jedes Straßenbild indischer Städte. Wilde Gesellen! Nackt bis auf ihr Lendentuch, die Körper bemalt mit Asche, Ruß, Kalk und Farben. Die Haare, oft bis zur Hüfte oder auch bis auf die Erde (sie werden nie geschnitten) haben sich im Laufe der Jahre zu Zöpfen gedreht und werden irgendwie hochgesteckt. Doch das Rauchen war mir nach einer Weile denn doch wieder too much! Als Europäer kippst Du nach einem Zug von dem Zeug aus den Latschen und landest in einer Nebengalaxie…
Nun noch ein paar kurze Beispiele, auf was für weise Kandidaten ich traf, bevor ich meinen wirklichen Guru fand: einer, von vielen Weißen als Obererleuchteter Angepriesener, führte einen hübschen Aschram (allerdings nicht gerade billig!) und hatte folgende Story drauf: er sei freiwillig wiedergeboren (ein Bodhisattwa also!), um an verschiedenen Plätzen Indiens gleichzeitig zu wirken! Er könne sich mehrfach materialisieren! Unsere Fragen, ob er (vor uns sitzend) nun er sei – oder eine seiner Illusionen (Maja), beantwortete er eindeutig mit: „Jein! Alles ist Illusion, Maja. Wenn ihr soweit seid, werdet ihr die Wahrheit erkennen!“ Ich weiß nicht, ob ich so weit war, geschweige denn heute so weit wäre (ich denke, eher nicht!) – aber ich habe sie erkannt. Die Wahrheit. Allerdings etwas anders, als er es sich gedacht hatte: er fügte die Sache so, dass wir auf der Rückreise aus seinem Tempel im Norden Ceylons (Sri Lanka) andere Freaks zwecks Erfahrungsaustausch treffen mussten. Und stell Dir vor: die hatten die gleiche Zeit mit dem gleichen Guru verbracht: in Kerala, Südindien! Oh, Wunder über Wunder! Wir verglichen: Fotos, Tonkassetten, Verhalten, Sprüche (die Lehre) – alles identisch. Oh wow! Baff! Einige Zeit später kam mir die Erleuchtung: Zwillings-Brüder! Ganz einfach, denke ich heute. Allerdings: gutes Teamwork! Gutes Geschäft!
Einen Uraltopa fand ich ganz besonders liebenswert: bescheidener Aschram, schön gelegen, keine Rupie – nur freiwillige Spenden. Auch die Toleranz des Alten gefiel mir: er hielt das Rauchen von Haschisch zwar für kompletten Blödsinn (den er als junger Mann auch betrieben hatte, wie er freimütig zugab!), auf dem spirituellen Weg sogar eher hinderlich – aber er verbot es nicht. Das war für die meisten Freaks der Grund, es zu lassen! Der Alte hatte außer seinem Lendenschurz, immer und ewig nur seine olle, karierte (und sicher verlauste) Pferdedecke um. Während sich andere Gurus zu jeder Gelegenheit neu einkleideten (siehe Osho!) und wohl dachten ihr unsägliches Gequatsche würde weiser, wenn sie sich albern verkleideten, gab er so auch in seinen Lessons, in diesem unvergleichlichen, platten Piggish-English, die höchsten Weisheiten preis. Ungefähr so: Schweigen. Schweigen. Schweigen. Wir fragen uns schon, ob er wohl wieder eingepennt ist. Doch dann kommt es! Faustdick! Ungefähr so, mit kleinen Variationen, täglich: „Everything is perfect! No worry! Whole universe is all right! Just relax! Just be happy. Rhabarberabar…!“
Eines fiel uns allen im Aschram mit der Zeit doch auf: die Mittagshitze über war er verschwunden, unauffindbar! Wir schwitzten wie die Affen – und entdeckten ihn in dem kühlen schattigen Wäldchen oben am Hang. Die Pferdedecke lustwandelte unter Pinien und Palmen. Nur: da war kein Hinkommen! Zwischen dem Aschram und dem Hang rauschte ein ziemlich wilder Bach, breit und tief – angeblich auch schlangengefährlich. Brücke? Nix da! Steine über die man springen könnte? Nix da! Hatten ganz andere schon vor uns versucht! Nun: wir legten uns auf die Lauer – und erwischten unseren Guru, wie er den Hang hochkam, der zum Bach runter führte. Es gab keinen Zweifel: er hatte noch Sand an den Füssen. Also waren sie nass geworden… Er benahm sich auch wie ein ertappter Übeltäter. Verlegen druckste er rum… Nun ja, hm, hm, äh! Also: übers Wasser zu laufen – das hätte er schon in der Jugend erlernt. Neben Hunderten anderer Künsten[ohne n] auch… Aber das sei alles unwichtiger Quatsch, Maja… Und das lenke nur vom wahren Weg ab… Na ja, er gäbe ja zu, dass er sich jetzt, im Alter, mal das kleine Laster der Waldeskühle gönne… Nix für ungut! Lehren würde er solche niederen Stufen auf gar keinen Fall! Aber ein paar Amis (Ex-Wallstreetbroker) hatten Blut geleckt! Sie waren nicht mehr zu bremsen. Sie witterten den ganz großen Deal – hatten schon $-Zeichen in den Augen… Sie schwuren unheilige Eide, das Thema nie wieder anzusprechen, wenn er bereit wäre, es nur ein Mal, ein einziges Mal öffentlich vorzuführen. Kurz: der Alte ließ sich letztlich breitschlagen. So weltfremd, wie der war, übersah er auch gar nicht die Ausmaße.
Die Amis entwickelten ungeheure Aktivitäten, organisierten die internationalen Medien: Film, Funk, Fernsehen, Presse,… Schon eine Woche vor dem eigentlichen Tag X rückten ganze Heerscharen an. Am Bach war schlecht zu drehen. So ließen sie in der Nähe des Aschrams auf freiem Feld einen riesigen, zwei Meter hohen Swimmingpool (aus Plastik) aufbauen – eine Aluleiter dran, ein Sprungbrett übers Wasser. Die Show konnte beginnen. Die Kameras surrten, der $ rollte. Der Alte steigt die Leiter hoch, wie immer in seiner gelb-schwarz-karierten Pferdedecke… Konzentration. Mantras. Gebete. Rhabarberrhabarber… Tritt auf das Brett. Tritt auf das Wasser. Und: säuft ab! Blub blub – weg war er. Spurlos verschwunden! Nur die olle Pferdedecke schwamm auf dem Wasser… Wenn nicht nach dem ersten Schreck schnell ein paar Beherzte nachgesprungen wären, wäre der glatt ersoffen. (Dass er nicht schwimmen kann, räumte er erst viel später ein…) Im Lendenschurz, nass und nackt, gab er, verlegen und beschämt, eine Art erste (und letzte!) Erklärung zu dem Vorfall von sich, ungefähr folgenden Inhalts: „Naja, wie soll ich sagen? Das klappt schon. Fast immer. Aber eben nicht total immer. Heute halt mal nicht. Ich war nicht richtig bei mir…“ In seiner Sprache klingt das ja noch viel schöner, ungefähr so: „Same shit happend to me thirty years ago! At a big river. I think I was not really concentrated… not really by myself. So my body was too heavy, not light enough for the water, you see?” – Und Abgang nach links in seine Strohhütte… (P.S.: hatte Jesus diesen Trick erfolgreich am See Genezareth vorgeführt – wie manche Leben-Jesu-Forscher behaupten?)
Der vorletzte erleuchtete Meister, den ich Dir kurz vorstellen möchte, leitete einen besonders berühmten Aschram, weil an seiner Außenmauer ein Schrein mit den sterblichen Überresten eines großen Bodhisattwa, eines hochverehrten Heiligen, war. Dort geschahen immer wieder echte Wunder. Von weither strömten die Gläubigen. Der vor Jahrhunderten Verblichene sendete Botschaften und Verhaltensregeln aus dem Jenseits. Schriftlich. Das Grab war mit einer schweren Steinplatte abgedeckt. Zwei starke Männer konnten sie kaum anheben. Um jeden Betrug auszuschließen, saß Tag und Nacht ein Sadhu auf dem Grab. Zu großen Festen wurde der Schrein feierlich geöffnet. Der Meister verlas dann die schriftliche Anweisung oder Botschaft, die er – wie erstaunlich – im leeren Grab immer wieder vorfand!
Eines Tages stellten wir Schüler (meist Deutsche und Amis) – ich weiß beim besten Willen gar nicht mehr, warum eigentlich – die spärlichen Möbel im Vorraum zum Aschram um und entdeckten die Tapetentür – direkt zum Grab! Jetzt wurde es lustig! Die nächste, fieberhaft erwartete Botschaft aus dem Nirwana (oder wo immer sich der erleuchtete Verblichene gerade befand) war verschwunden. Etwa geklaut? (In einem berliner Antiquitäten- und Trödelladen wurde sie später verhökert…) Unser Guru rettete die Sache: das sei die Strafe für die kläglichen Opfer! Die nächste Botschaft war nicht auf Pergament, nicht mal in Sanskrit. Sie war auf Papier, in Englisch und lautete: „To smoke hash is good. Make love is better. Make love with hash is best!“ So lange hatten die Wunder bestens funktioniert. Da mussten erst ein paar Haschrebellen kommen, die selbst davor nicht zurückschreckten, eigenmächtig die Möbel zu verrücken. (So etwas würden beispielsweise indische Sannyassins (= Schüler) nie tun! Das Verhältnis zu ihrem Guru ist totale Unterwerfung.) Nun gut. Ob und wie das Spielchen weiter ging, weiß ich nicht. Ich wusste nur eines: ich musste weiter… meinen Guru finden!
Ram Dass hatte seinen Meister gefunden. So würde ich auch meinen – einen echten Guru – schon finden. Geduld, Ausdauer. Als ich schon fast aufgeben wollte, fand ich ihn tatsächlich! Der absolute Geheimtipp, unter armen Indern wie unter reichen Weißen: ein Damenschuhschneider in einem Vorort von Kalkutta! Es war gerade Überschwemmung durch den Monsun. Sein Haus stand einen Meter unter Wasser. Über eine Hühnerleiter kam ich in den ersten Stock. Ein einziger, großer, kahler Raum. Rundum an den Wänden saßen klapperdürre Inder jeden Alters in Yogahaltungen und meditierten. Der Guru bastelte am einzigen Fenster an einem Damenschuh, ein drahtiges Kerlchen mit pfiffigen Augen, gute siebzig Jahre. „Scotch or Bourbon?“, begrüßte er mich. Ich fiel aus allen Wolken! Das folgende Einweihungsgespräch gebe ich jetzt kurz auf Deutsch wieder, obwohl das achthundert Vokabeln umfassende Piggish-English alles noch besser auf den Punkt bringt. Und er brachte mich auf den Punkt! Ich war stinksauer. Konnte damals die Tragweite seiner schlichten Worte noch gar nicht begreifen. Doch ehrlich gesagt: ich zehre noch heute davon – gehe noch heute seinen Weg! Ich habe ihm zu danken! Also: „Du bist doch Europäer! Warum also nicht einen Begrüßungsdrink?“ Ich bin fast durchgedreht: „Yoga! Meditation!!“, hauchte ich mit letzter Nervenkraft. Er: „Quatsch. Für Dich: alles Quatsch. Wenn Du Yoga machst, tun Dir nur alle Knochen weh. Mehr nicht! Da musst Du spätestens mit zehn, elf Jahren anfangen!“ – „Aber die meditieren doch hier alle!“, brüllte ich. „Tja, die!“, sagte er, „Das sind alles arme Inder. Die haben Hunger. Die haben keine Arbeit. Die haben Zeit. Die haben keinen Dollar, kein Ticket nach Europa in der Tasche, wie Du…!“ Seine Quintessenz: „Für jeden einen anderen Weg. Den Weg gibt es nicht. Du fahr nach Hause. Liebe Deine Frau! Mach Kinder! Koch was Schönes. Geh spazieren. That it is. The truth is so much easy – you don’t see…“
Oh Mann war ich abgegessen! Da fuhr ich 15.000 km, um mir so einen banalen Scheiß anzuhören… Der Guru-Trip hatte sich für mich erledigt. Andererseits: ohne es zu merken, ohne es bewusst zu wollen, lebe ich heute noch nach seinen Anweisungen. Und wenn ich es tue, geht es mir echt gut dabei!